Jahresrückblick der zweiten Kompanie für das Jahr 2006
Der Höhepunkt des Vereinslebens im Jahre 2006 war für den Schützenverein Sythen sicherlich die Schützenfestnachfeier am
02. September des vergangenen Jahres. Aber wir wären ja nicht die "Zwote", wenn wir nicht auch noch eigene Highlights auf die Beine stellen würden. Also müssen wir mit unseren Erinnerungen noch ein paar Monate weiter zurückgehen:
Am 13. Mai trafen sich um 13.00 Uhr 27 Pedalritter auf dem Dorfplatz, um unter der bewährten Führung unseres Kassenwartes Werner Hämel bei bestem Radlerwetter eine gemütliche Runde mit geselligen Pausen zu drehen. Und siehe da, die Einladung hatte nicht gelogen, ging es doch in einem angenehmen Tempo Richtung Hullerner See, wo die erste kleinere Pause eingelegt wurde. Glücklicherweise hatten mehrere Schützenbrüder ihre Satteltaschen in weiser Voraussicht noch am Dorfplatz mit flüssigen Leckereien gefüllt, so dass kein Mitradelnder Durst leiden musste. Es wurde sogar beobachtet, dass sich mehrere Schützenbrüder eine Flasche teilten. Das nenn ich Kameradschaft.
Nun stand uns der gefährlichste Streckenabschnitt bevor, mussten wir doch das berüchtigte Dorf Hullern durchqueren. Und als wir schon glaubten, ohne nennenswerte Verluste davongekommen zu sein, erwischte es unseren Plattfußindianer Theo M. dermaßen schlimm, dass er gezwungen war, ins Dorf zurückzukehren und sich einen neuen Drahtesel zu organisieren. Gut, das er nicht erwischt wurde, sonst wäre der Skalp weg gewesen.
Am Alten Postweg erwartete uns dann schon unsere Hauptmannsgattin Birgit Schemmer mit ihrem Marketenderwagen, der neben den üblichen Sauerländer Brauereierzeugnissen auch wieder mit deftigen Mettwürstchen und frischen Brötchen bestückt war. Für den kleinen Hunger zwischendurch, sozusagen.
Frisch gestärkt machten wir uns dann auf den Weg zum Holzkohlenmeiler in der Haard bei Flaesheim, wo wir von Köhler Hubertus Birkelbach, genannt "DER SCHWATTE", mit allerlei Wissenswertem rund um dieses alte Handwerk versorgt wurden. Besonders interessiert an diesem Vortrag zeigte sich unser Steiger Alexander B. Es kommt ja auch nicht so häufig vor, dass man mitten im Busch einen Kollegen trifft!
Anschließend erfreute uns noch eine Gruppe Flaesheimer Kindergartenkinder mit einigen gesanglichen Darbietungen allererster Güte. Besonders der Regentanz war von einer solch eindringlichen Intensität, dass wir schleunigst unsere Räder bestiegen, um vor dem bevorstehenden Platzregen zu fliehen. Was uns auch gelang, erreichten wir doch trockenen Fußes und ohne weitere Zwischenfälle die Residenz unseres Königs Walter, der es sich nicht nehmen ließ, seiner Kompanie für die Unterstützung während seiner Regentschaft mit einem gemütlichen Abend auf seinem Anwesen zu danken.
Und als wir da so saßen, und bei Frischgezapftem und -gegrilltem den Tag Revue passieren ließen, holte uns die jüngere Vergangenheit dann doch noch ein. Der Himmel öffnete plötzlich seine Pforten und wahre Sturzbäche gingen danieder. So heftig, dass Schützenbruder Klaus O. eine geschlagene Viertelstunde auf dem Dixieklo verweilen musste. An dieser Stelle noch mal ein ganz liebes Dankeschön nach Flaesheim.
Aber auch der Chronist kam nicht ungeschoren davon, wurde ich doch im Verlaufe des Abends von unserer Königsmutter Hilde so gut mit Doppeloxer versorgt, dass mir mein altes Schlachtross "Gazelle" auf dem Heimweg den Gehorsam verwehrte und mich im hohen Bogen in den Strassengraben beförderte. Gott sei Dank tun sich Besoffene und kleine Kinder nicht weh. Es war also alles in allem ein sehr gelungener Tag.
Bei einem besonderen Höhepunkt des vergangenen Jahres waren wir Schützenbrüder mal außen vor: Am 18. August hatte Königin Gitte als Dankeschön für die tolle und tatkräftige Unterstützung unsere Frauen in ihre Residenz eingeladen. Eine tolle Idee, die auch von vielen Frauen durch ihr Erscheinen honoriert wurde. Wie man aus zuverlässiger Quelle gehört hat, muss es ein toller Abend gewesen sein; und wie man an den Bildern im Internet sieht, ist es einigen Schützenbrüdern tatsächlich gelungen, sich unters Weibsvolk zu mischen. Man muss nur in den entscheidenden Momenten im Leben die richtige Ausrede parat haben: "Ich spiel die Quetschkommode…", "ich brauch Bilder fürs Archiv…" oder "ich bin doch der König". Na ja, es sei ihnen gegönnt!
Am Samstag, dem 02. September, fand das obligatorische Kinderschützenfest statt. In weiser Voraussicht trafen sich ca. 40 Schützen schon um 13.30 Uhr, um sich bei Bookens an der Theke zu stärken. Man weiß ja nie, was noch so kommt! Und Peters Thekenteam hatte wirklich alle Hände voll zu tun, so dass es den Spieß einige Mühe kostete, seine Kompanie um 14:45 Uhr zum "Raustreten" zu bewegen. Vielleicht sollte er es beim nächsten Mal mit einem Lied versuchen.
Nach dem sternförmigen Einmarsch wurde auf dem Dorfplatz eine Kinderkompanie gebildet. Die Königin und ihre Helferinnen hatten eigens hierfür Kappen in den Kompaniefarben rot-weiß angefertigt, die sie an die anwesenden Kinder verteilten.
Anschließend zog dann das Bataillon mit seinen jetzt sieben Kompanien angeführt vom Spielmannszug zum Schloss Sythen. Hier warteten neben der Vogelstange noch weitere Attraktionen auf die Kinder. Hatte sich doch jede Kompanie etwas einfallen lassen. Auch das Schwammwerfen der 2. Kompanie erfreute sich großer Beliebtheit, wobei man im nachhinein nicht mehr genau sagen kann, wer mehr Wasser abbekommen hat; die "prominenten" Ziele oder die jungen "Schützen".
Wir warteten derweil am einzigen Bierwagen auf unsere Getränke. Und warteten, und warteten … Wir hätten doch Peters Thekenteam mitnehmen sollen, die waren eindeutig schneller!
Der Königsvogel erwies sich übrigens als ebenso zäh und ausdauernd wie seine großen Brüder auf den ordentlichen Schützenfesten. Doch irgendwann hatte dann auch sein letztes Stündlein geschlagen. König wurde Christian, der Sohn von Martin Thies aus der 3. Kompanie. Endlich hatte die Papageienarmee auch mal was zu feiern! Bei den Erwachsenen ist das nämlich, glaube ich, verboten; wie sähe das auch aus, ein König mit einer gelben, buschigen Feder am Hut.
Der abendliche Festball im Zelt auf dem Dorfplatz war dann ein echtes Highlight, habe ich doch selten eine solche ausgelassene Stimmung auf einer Schützenfestnachfeier erlebt. Das Zelt bebte, es wurde gefeiert und getanzt bis in die frühen Morgenstunden.
Und doch fanden sich am nächsten Morgen viele Schützen wieder im Festzelt ein, um ihren Kameraden zuzujubeln, denen es gelungen war, im letzten Jahr eine Schützenschnur oder eine Eichel zu ergattern. Die ließen sich natürlich nicht lange bitten. Und so wurde auch dieser Morgen wieder zu einer feucht-fröhlichen Angelegenheit, die einige unserer Kompanieangehörigen dann auch mit einem Ausflug nach Ober-Uphuesen zum Eieressen verbanden. Wie sagt man so schön: Wer weiß, wann es wieder was gibt …
Am 11. November trafen sich wieder einmal ca. 50 Schützen und "Flintenweiber" zum traditionellen Kompaniepokalschiessen auf dem Schießstand der Sportschützen. Da ich selber leider verhindert war, kann ich hier nur vom Hörensagen berichten:
Es war wohl mal wieder ein sehr fröhlicher Abend, in dessen Verlauf unsere Damen auf die Idee kamen, im Januar zeitgleich mit der unseren ihre eigene Winterwanderung abzuhalten. Damit ein wenig Geld in die Kasse kam (fürs Kaffeetrinken), wurde im Durchgang zur Toilette ein Aschenbecher aufgestellt, in den jeder, der mal musste, seinen Obolus entrichten musste. Es ist einfach unglaublich, wie manche Leute aus der Notlage anderer auch noch Kapital schlagen.
Hier noch eben kurz die Ergebnisse des Pokalschiessens:
Bei den Damen gewann Monika Alfs vor Maria Büning und Birgit Töns, bei den Herren setzte sich Markus Garbatschok im Stechen gegen Helmut Schulte-Südhoff durch. Dritter wurde Maik Setzepfand. Bei den Paaren belegten Birgit und Markus Töns, Monika und Manfred Alfs und Nanni und Helmut Hölper die vorderen Plätze. Der Mümmelmann-Orden ging an Thorsten Bendieck, und den Förderpreis für den Letzten der Gesamtwertung erhielt Gerd Hölper, dem das Kunststück gelungen war, den Wettbewerb mit null Punkten zu beenden.
Unser Kompaniewirt Peter Booken hatte auf der letzten Kompanieversammlung die Idee in den Raum geworfen, den Kreisverkehr vor seiner Haustür mit einem Weihnachtsbaum zu schmücken; und so trafen sich denn an einem Samstagvormittag im November die Mitglieder von Vorstand und Festausschuss zum Arbeitseinsatz im Nieselregen. Glücklicherweise hatten die Anwohner schon beim Bau des Kreisverkehrs ein Leerrohr unter der Strasse verlegen lassen, so dass es kein Problem sein sollte, den Weihnachtsbaum mit der nötigen Beleuchtung zu versehen. Für ein zünftiges Mittagessen war auch gesorgt, hatte Peter uns doch eine deftige Erbsensuppe in Aussicht gestellt.
So machten wir uns guten Mutes ans Werk: Die Bodenhülse war schnell gesetzt, das Leerrohr schnell gefunden; jedoch leider nur auf der Außenseite des Kreisverkehrs. Doch Innen fanden wir an der markierten Stelle leider nichts. Selbst "Bauleiter" Alfons Gödde, der schon bei der Errichtung die Oberaufsicht gehabt haben muss, konnte uns nicht weiter helfen. Wühlmaus Theo M. grub und grub, stieß aber nur auf die Asphaltdecke der alten Strasse.
Mittags machten wir dann ziemlich frustriert Feierabend und verabredeten uns für den nächsten Samstag zu einem weiteren Arbeitseinsatz.
Gleicher Ort, gleiches Wetter, eine Woche später: Hauptmann Clemens Schemmer hatte im Baumarkt schweres Gerät ausgeliehen, so dass es uns nach einigen Mühen endlich gelang, durch die Asphaltdecke zu stoßen. Und siehe da, wir fanden auch das Rohr, nur ca. einen halben Meter von der Markierung im Bordstein entfernt. Das nennt man wohl Standardabweichung. Oder Sehfehler.
Jetzt konnten wir endlich auch den größten Wunsch unseres "Bauleiters" umsetzen und ein Wasserrohr in die Mitte des Kreisverkehrs verlegen. Fragt mich aber bitte nicht, was er damit will.
Am Samstag, dem 02. Dezember, pünktlich zum 1. Advent, wurde der Weihnachtsbaum aufgestellt und bei Glühwein und Reibeplätzchen der Bevölkerung übergeben. Nachbar Willi Püth hatte sich bereit erklärt, die Veranstaltung mit seiner Heimorgel musikalisch zu untermalen.
Durch die Vorberichte in der lokalen Presse informiert, ließen es sich die Sythener auch nicht nehmen, bei fast frühlingshaften Temperaturen unser Werk zu bestaunen. Als dann gegen 17.00 Uhr, zeitgleich mit der Straßenbeleuchtung, der Baum zum ersten Mal in vollem Glanz erstrahlte, brandete spontaner Applaus auf.
An dieser Stelle noch einmal ein herzliches Dankeschön an alle, die dazu beigetragen haben, diese schöne Idee in die Tat um zu setzen, sei es durch tatkräftige Mitarbeit, Sach- oder Geldspenden,
Ich denke, wenn es uns gelingt, die schwachsinnigen Vandalen davon abzuhalten, unseren Baum zu besteigen und die Lichterketten herunter zu reißen, sollten wir die Aktion auch in diesem Jahr wiederholen. Die Reaktionen waren nämlich, abgesehen davon, dass einigen die Farbe der Beleuchtung nicht gefiel, durchweg positiv.
Die Winterwanderung erfreut sich von Jahr zu Jahr zunehmender Beliebtheit. Es ist schon sehr bemerkenswert, dass sich am 20. Januar trotz Dauerregens noch 22 Schützen, bewaffnet mit Schirm und/oder Regenjacke, auf dem Dorfplatz einfanden; und das, obwohl in der Einladung gestanden hatte, dass die Wanderung bei schlechtem Wetter ausfiele. Aber, es gibt ja anscheinend kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung!
Glücklicherweise hatte unser Marketenderwagenfahrer Rudi Breuer Mitleid mit uns und lud uns kurzfristig auf seinen überdachten Hof ein. Und dort machten wir es uns gemütlich: Unsere Alpen-DJs organisierten noch schnell einen Gasofen, der eine oder andere versorgte sich mit einer trockenen Hose und ran ging es an Glühwein, Bier und Kümmerling. Zwischendurch noch eine Mettwurst und ein Brötchen, was braucht Mann mehr.
Nach und nach stießen noch weitere Schützen zu uns. Ihre Frauen, die sich mittlerweile zu ihrer Winterwanderung bei Marianne David getroffen hatten, hatten ihnen den Ort der Zusammenkunft telefonisch übermittelt.
Und so wurde es noch ein schöner, aber auch sehr anstrengender Nachmittag. Verteilte Rudi den Glühwein doch nach dem Motto: "Was ihr nicht trinkt, muss ich wegschütten; also trinkt."
Gegen 18.00 Uhr machten wir uns, schon leicht angeschlagen, auf den Weg zum Lindenhof, wo Peter schon mit seinem leckeren Grünkohl auf uns wartete.
Das ein Nachmittag an der frischen Luft und die plötzliche Wärme in Innenräumen die Müdigkeit fördert, musste unser Schützenbruder Werner H. am eigenen Leib erfahren; kaum stand er am Stehtisch, fielen ihm auch schon die Augen zu. Hätten nicht einige tatkräftige Hände den Tisch festgehalten, wäre er mit ihm durch den ganzen Saal getanzt.
Im weiteren Verlauf des Abends wurden dann sehr interessante Neuigkeiten bekannt gegeben. Unsere Schützenbrüder Kalle M. und Helmut Sch.-S. beabsichtigen beim nächsten Schützenfest den Vogel von der Stange zu holen und unserem Walter als König nachzufolgen. Nur zu. Egal, wer es wird, Hauptsache der König bleibt in der Zwoten.
Und so endete auch dieser Abend, wie schon im letzten Jahr wieder mit Klönen, Knobeln und Karten spielen.
Einige Unentwegte hatten auch dann noch nicht genug, ließen sie sich doch noch von unserem Kompaniewirt zum Freibad chauffieren, um nachzusehen, wie es ihren besseren Hälften im Verlauf des Tages ergangen war. Leider ereilen mich an diesem Punkt einige Erinnerungslücken, so dass ich Euch über den weiteren Verlauf des Abends keine weiteren Auskünfte mehr geben kann.
Nur soviel noch: Am nächsten Morgen machte sich ein Schützenbruder von jenseits der Bahnlinie auf den Weg, seine Brille und seine Kappe zu suchen (und fand sie später im Keller); meine Kappe habe ich am darauf folgenden Freitag am Freibad wieder gefunden; drei Wochen nach der Winterwanderung lagen im Lindenhof noch eine Regenjacke und ein Schirm und vermisste Werner Hämel noch seine Regenhose. Es scheint ja doch eine gelungene Veranstaltung gewesen zu sein.
So, das war es mal wieder für dieses Jahr. Mal schauen, was das Schützenfestjahr so bringt. Wie ich unsere Kompanie so kenne, das eine oder andere Bierchen, das eine oder andere Döneken und jede Menge Spaß und gute Laune.
Ich freu mich drauf.
"Horrido" und "Has' hüpf"