Jahresrückblick der 2. Kompanie für das Jahr 2007
Das Jahr 2007 stand ganz im Zeichen des traditionellen Schützenfests. Für unser Königspaar Gitte und Walter ging eine schöne aber sicherlich auch anstrengende drei Jahre währende Regentschaft dem Ende entgegen. Für uns bedeutete es im Vorfeld viel Arbeit, haben wir doch den Anspruch, nicht nur die größte Kompanie des Bataillons zu sein, sondern auch bei jedem Schützenfest das eine oder andere Highlight zu setzen. Und das ist uns meiner Meinung nach mal wieder hervorragend gelungen. Doch gehen wir chronologisch vor:
Am 9. Juni trafen wir uns um 18.00 Uhr im Lindenhof zum ersten offiziellen Termin des letztjährigen Schützenfestes; dem Warmtrinken vor dem 1. Ausmarsch. Und siehe da, die Kompanie hatte in den letzten drei Jahren erwartungsgemäß nichts verlernt; für eine Stunde schoss das köstliche Nass aus dem Hahn in die Gläser, um anschließend in durstigen Kehlen zu verschwinden. Es hatte fast den Anschein, es hätte in Sythen jahrelang nichts zu trinken gegeben. Der Durst war so groß, dass der Spiess mehrmals hinten aus dem Hals röchtern musste, um seine Schützen zum Antreten vor die Tür zu bewegen. Das fing ja schon mal gut an.
Beim anschließenden Antreten auf dem Dorfplatz wurde der Schützenvogel von unserer Königin Gitte standesgemäß mit einem Schluck Sekt getauft. Gott sei Dank sind die Zeiten vorbei, dass hierfür leckeres Bier verschwendet wurde.
Der Vogel erhielt den Namen "Gilter". Hierbei handelte es sich wohl um eine Kombination der Vornamen unseres Königspaares Gitte und Walter. Gut, dass bei uns die Frauen zuerst genannt werden, sonst hätte das arme Vieh noch "Watte" geheißen und wäre am Schützenfestsonntag wahrscheinlich gar nicht erst aufgehängt worden.
Das in der Einladung angedrohte "Marschieren üben" musste auf Grund einer von Petrus durchgeführten allgemeinen Schützentaufe leider ausfallen. Beim Schützenfest stellte sich dann mal wieder heraus, dass so eine kleine Übungsstunde so manchem ganz gut getan hätte; und das nicht nur auf der Seite der Marschierenden! So hieß es jedoch: Wegtreten zum Bier fassen! Ein Befehl, den jeder beherrscht und auch jeder versteht!
Am 16. Juni trafen wir uns wiederum um 18.00 Uhr zum zweiten Ausmarsch. Bei Bookens bot sich das gleiche Bild wie in der Vorwoche: Maria und ihr Thekenpersonal konnten gar nicht schnell genug zapfen, so plagte uns der Durst. Und dieses Mal musste der Spiess sich sogar den Hauptmann zur Hilfe holen, sonst hätte er uns gar nicht von der Theke weg gekriegt.
Vom Dorfplatz aus ging es zum obligatorischen Üben am Ehrenmal; und siehe da, es stand noch am gleichen Platz wie noch vor drei Jahren! Nach einem kurzen Umzug durchs Dorf ging es zurück zum Dorfplatz, wo wir schnell zum gemütlichen Teil des Abends übergegangen sind. Ein besonderer Dank an dieser Stelle unseren Thekenturnern, die an diesem Abend wahre Rekorde im Bierausschenken aufgestellt haben! Hätte unser Hauptmann sich nicht nachts um zwei geweigert, noch ein Fass auf zumachen, hätten wir wohl geschlossen in die Frühmesse einziehen können.
Traditionsgemäß trifft sich die 2. Kompanie am Donnerstag vor dem großen Fest auf dem Hof Hölper zum Grünholen und Kranzbinden. So war es auch im Jahr 2007. Doch die Verwunderung war groß; hatten sich doch schon morgens um Elf drei fleißige Schützen aufgemacht, um bei strömendem Regen das gesamte Grün für die in diesem Jahr benötigten zwei Kränze zu schlagen. So konnte es direkt mit dem "Kränze"-binden losgehen. Da die Zwote, wie bei solchen Gelegenheiten üblich, wieder in großer Zahl angetreten war, ging die Arbeit zügig von statten. Schnell fanden sich die benötigten Zuschneider, Träger, Anreicher und Binder, so dass die Kränze und Bäumchen bald Gestalt annahmen. Ein besonderer Dank an dieser Stelle an unseren Jungschützen Ralf P., der den Kranz für Königin Gitte fast alleine gebunden hat; verbuchen wir diesen mal unter: "Nicht schön, aber selten!" und geben Ralf beim nächsten Fest die Möglichkeit, weiter an seiner Technik zu arbeiten.
Auch die Frauen staunten nicht schlecht, waren die Röschen für die Kränze auch schon fast fertig gewickelt! Die Damen des Vorstands und des Festausschusses hatten schon mal kräftig vorgearbeitet.
Das bewegende Gesprächsthema im Vorfeld eines jeden Schützenfestes ist der Tag der Kompanien am Schützenfestmontag! Die wildesten Gerüchte kursieren und alles wartet gebannt auf die Bekanntgabe des Mottos. Traditionsgemäß geschieht dies immer beim Kranzbinden bei Hölpers, so dass jeder Schütze die Möglichkeit hat, sich die nötigen Utensilien und Accessoires zu besorgen. So war es auch im letzten Jahr; mit dem kleinen Unterschied, dass die Vorbereitungen für Vorstand und Festausschuss noch nie zuvor so aufwendig und zeitintensiv gewesen sind. Geboren aus einer Bierlaune bei der letztjährigen Jahreshauptversammlung nahm die Idee schnell Gestalt an, dass die 2. Kompanie als Ritterkompanie antreten werde. So habe man gleichzeitig auch ein Kostüm für den Umzug durchs Dorf bei der 1250-Jahr-Feier im Jahre 2008.
So traf man sich mehrmals im kleinen Kreis, um zu beratschlagen, wie man das Motto am besten umsetzen könne. Es gab drei Voraussetzungen, die erfüllt werden mussten:
1. Der Bezug zu Sythen musste erkennbar sein!
2. Das Kostüm sollte einfach, aber auch authentisch sein!
3. Es durfte nichts kosten. Wir hatten zwar noch einen Überschuss in der Kompaniekasse durch die Weihnachtsbaumaktion des letzten Jahres, aber um einen Eigenanteil jedes einzelnen Schützen kamen wir nicht drum herum.
Und so wurden Ideen geboren, vertieft und teilweise wieder verworfen, es folgten aufwendige Recherchen im Internet und einige Telefonate mit diversen Firmen und Sachkundigen, bis schließlich feststand: Das, was wir wollen, können wir nicht bezahlen, also machen wir es selber!
Also, Frauen überredet, Stoff gekauft und los gings!
Und so bot sich denn eines Abends den Gästen des Lindenhofs ein sonderbares Bild; betraten doch eine Horde Schützenschwestern, bewaffnet mit Nähmaschinen und Verlängerungskabeln die Gaststätte und verschwanden in einem abgetrennten Hinterzimmer. Danach hörte man nur noch das Klappern von Scheren, das Surren von Nähmaschinen und ein gelegentliches Fluchen: "So ein Scheiß, wer hat sich das nur ausgedacht!"
Wie sich herausstellte, hatten wir in unserer Naivität unseren Frauen wohl mehr zugemutet, als in ein oder zwei Abenden zu bewerkstelligen war. Aber unsere Frauen wären ja nicht unsere Frauen, wenn sie die Flinte einfach so ins Korn werfen würden. Wenn man die Arbeit abends nicht fertig bekommt, nimmt man sie halt mit nach Hause und macht da weiter!
Eine besondere Aufgabe fiel Berthold und Tobias David zu: Schwerter, Lanzen und Gürtelschnallen machen! Originalton Tobi: "Kein Problem, mach ich an einem Samstag auf der Arbeit, wir haben da so ne Fräse: Da stecktste vorne Dachlatten rein und hinten kommen Schwerter raus! Brauchste nur noch zusammen schrauben, lackieren und fertig!"
Daraufhin Werner Hämel: "Lackieren ist kein Problem; das mach ich in der Schule; eben spritzen und fertig!"
Hört sich alles ganz einfach an, wenn man fünf Schwerter machen muss oder zehn. Aber wir brauchten nun mal Fünfzig! Und so hörte man auch hier: "So ein Scheiß, wer hat sich das nur ausgedacht!"
Zu guter Letzt musste der Spiess (oder vielleicht doch Frau Spiess) noch auf alle sechzig Kostüme das Wappen auf bügeln. Es sollte ja schließlich ein Wappenrock werden. War auch nicht unbedingt nur Spaß und Freude!
Aber das Ergebnis konnte sich sehen lassen: Präsentiert von sechs renommierten Models der Güteklasse "Raufen und Saufen" erblickten die an diesem Donnerstagabend anwesenden Schützenschwestern und -brüder erstmalig die fertigen Kostüme: Einen rot weißen Wappenrock mit schwarzem Barrett, Lanze und Schwert!
Als die Beifallsstürme abgeebbt waren, gab's auch noch was auf die Ohren: Der Kompanieschreiber hatte den alten Gassenhauer "Ja so warn die oiden Rittersleid" um gedichtet und brachte die Früchte seiner Dichtkunst zum Vortrag. Leider hatte ihm wohl irgendjemand die falsche Melodie vorgespielt, so dass ihm Schützenbruder Siegfried D. helfend zur Seite springen musste. Da er dieses im Verlaufe des Schützenfestes noch einige Male tun musste, wurde ihm später der Titel Troubadour verliehen.
Der anschließende Zug zum Lindenhof erinnerte von den Ausmaßen her mehr an einen ausgewachsenen Festumzug. Peter und Maria bedankten sich bei den zahlreichen Teilnehmern mit 'ner Runde und die Teilnehmer mit dem "Fahrradlenker". Die Nachbarn am Kreisel wird's gefreut haben.
Am nächsten Tag ging's auch schon weiter; der Kreisverkehr, das Kompanielokal, das Zelt und die Residenz der Königin mussten geschmückt werden. So trafen wir uns denn um 15.00 Uhr und machten uns mit den Drahteseln auf den Weg zum Rebhuhnweg. Hier wurden wir auch schon sehnsüchtig erwartet. Hieß es doch die ein oder andere Wurst und das ein oder andere Gezapfte zu vertilgen. Aber geschmückt haben wir dennoch; und siehe da, Ralfs Kranz überstand den Härtetest und fiel nicht gänzlich auseinander. Fahnen und Wimpel wurden in Windeseile aufgehängt, Bäumchen aufgestellt und Röschen angebracht und weiter ging's zur nächsten Baustelle.
Am Kreisverkehr konnten wir erstmalig die Früchte unseres Arbeitseinsatzes im vergangenen November ernten: Deckel von der Bodenhülse, Mast rein, Fahne hochgezogen, fertig! Beim Anbringen der Wimpel gab's für den geneigten Betrachter auch in diesem Jahr wieder einige halsbrecherische Kletteraktionen an Straßenlaternen zu beobachten. Gut das die Berufsgenossenschaft gerade nicht anwesend war!
Der Rest des Schmückens verlief mit der gewohnten Routine, so dass wir nach getaner Arbeit endlich an unseren Bierwagen auf Bookens Parkplatz eilen konnten. Dieser wurde erstmalig in Eigenregie betrieben und entwickelte sich im weiteren Verlauf zu einem Quell sprudelnder Einnahmen für unsere Kompaniekasse. Ein besonderer Dank an dieser Stelle an die Breuer Brothers, die während des gesamten Schützenfestes unermüdlich im Einsatz waren, um den Durst ihrer Kompaniebrüder zu stillen. Ich plädiere eindeutig für Wiederwahl.
Nachdem unsere Frauen am Samstagmorgen dem Kranz mit Hilfe von Röschen und bunten Bändern den letzten Feinschliff gegeben hatten, konnte das Schützenfest endlich losgehen: Endlich wieder ellenlang marschieren, dumm in der Gegend herumstehen, Bier trinken bis zum Abwinken und dumme Sprüche machen ohne Ende! Schützenherz was willst du mehr?
Und so versammelten sich denn auch gegen 13.30 Uhr ca. 40 Schützen bei besten Trinktemperaturen an unserem Bierwagen, um sich langsam warm zu trinken. Die Breuer Brothers kamen zum ersten Mal ins Schwitzen!
Nach den obligatorischen warmen Worten von Spiess und Hauptmann marschierten wir gegen 14.45 Uhr zum Dorfplatz ab, wie immer mit einem fröhlichen Lied auf den Lippen. Richtig, der Spiess hat es, trotz mehrmaliger lautstarker Aufforderung, wieder mal nicht angestimmt.
Auf dem Dorfplatz erwartete uns das übliche Bild: Das halbe Dorf war auf den Beinen, um die gelungenen Darbietungen von Vorstand und Offizierskorps zu bewundern. Wann bekommt man schon mal die Gelegenheit, so artistische Einlagen wie das gleichzeitige militärische Grüßen, Zettel und Mikrofon halten, Befehle erteilen, Rede reden und fehlerfreie Reiten zu sehen; und ohne das Mensch oder Tier dabei zu Schaden kommen. Respekt!
Gott sei Dank klappte es bei der Zwoten mal wieder reibungslos mit der Bierversorgung; wir wissen halt, worauf es wirklich ankommt.
Natürlich kamen die dummen Sprüche auch nicht zu kurz. Hier nur ein kleines Beispiel:
"Ey, Helmut, was ist denn mit deinem Arm?"
"Tja, Fridolin, da hat mich ein Papagei gebissen! Das tat vielleicht weh!"
Erstmalig kamen in diesem Jahr auch wieder zwei Herolde zum Einsatz. Eine wunderbare Idee, die auf einer alten Tradition aus den 50er Jahren basiert.
Nach der Totenehrung mit großem Zapfenstreich zog das Bataillon geschlossen in die Kirche zum feierlichen Gottesdienst ein. Nur die "evangelischen" Schützenbrüder waren leider außen vor und versammelten sich stattdessen an der Tankstelle, da alle anderen Theken in Sythen mit einem Schankverbot belegt worden waren. Als dann plötzlich und unerwartet Regen einsetzte, mussten wir uns schnellstens in der Waschstraße unterstellen.
Nach dem Gottesdienst wurde noch kurz Rast gemacht am Bierwagen (war wohl trockene Luft in der Kirche) und dann ging's schnellstens nach Hause, Körper- und Augenpflege betreiben für den ersten Abend im Zelt.
Obwohl am Abend im Zelt ausgelassen bis tief in die Nacht gefeiert wurde, schafften es am Sonntagmorgen doch ca. 30 Schützen ihre müden Knochen aus dem Bett zu quälen und zu nachtschlafender Zeit am Kompanielokal anzutreten. Auf dem Plan stand zum zweiten Mal die Feierstunde am Schloss. Wie gesagt, dumm in der Gegend rumstehen gehört auch zu den Schützenfesttagen dazu. Hatte unser Vorstand mal wieder die altbekannten Probleme mit der Beschallung der Parkanlage, so dass von den Worten unseres Vorsitzenden leider nichts zu uns durchdrang. Gott sei Dank waren einige unserer Angetrauten anwesend, um uns mit flüssig Brot zu versorgen.
Bei unserer Rückkehr am Kompanielokal erwarteten uns schon die ersten Ausschläfer (das ist so was Ähnliches wie Warmduscher) und ein zünftiges Mittagessen. Nudeln gab's, mit Gulasch, wie immer köstlich zubereitet von Peter Booken und seinem Küchenteam und serviert wurde mal wieder durchs Kegelbahnfenster.
Frisch gestärkt hieß für uns es dann wieder antreten und Abmarsch zum Dorfplatz. Nach einer kleinen Runde durch das Dorf machten wir Rast an der königlichen Residenz im Grotekamp. Hier gab es den obligatorischen Umtrunk. Der Chronist wurde sogar zur Privataudienz zu "Queen Mum" gebeten und zur Einnahme einer Kräutermedizin namens "Doppelochser" genötigt.
Originalton Hilde: "Detlef, komm mal gucken, es liegt wieder Schnee im Garten!"
Der lange Weg zur Residenz der Königin in West-Holland wurde uns aus Zeitgründen erlassen. Ich möchte hier nachdrücklich den immer wieder kursierenden Gerüchten entgegentreten, der Vorstand habe dem Bataillon nur den Anblick des Kranzes ersparen wollen! So schlimm sah er nun wirklich nicht aus, oder Ralf?
Stattdessen zogen wir zur Vogelstange auf dem alten Sportplatz. Hier entbrannte nach dem üblichen Vorgeplänkel (Zepter hier, Flügel da) ein spannender Zweikampf zwischen den Königsanwärtern Matthias Schwaczkowski und Dirk Bartz. Matthias besann sich schließlich auf die Familientradition und ließ seinem Schwager Dirk den Vortritt. Dieser wählte sich Hildegard Hagemann zur Königin. Während die 4. Kompanie zum ersten Mal in der Geschichte des Vereins den Schützenkönig stellt, feierten wir nun schon zum dritten Mal hintereinander eine Königin aus der Zwoten. Auch keine schlechte Serie.
Nach einem kurzen Antreten und einem dreifachen Horrido auf das neue Königspaar hieß es für das ganze Bataillon weggetreten. Nur eine kleine Schar von Schützen machte sich mit Hilfe der Fahrbereitschaft auf den Weg zur Residenz der Königin. Galt es doch noch den Kranz zu verticken. Wir mussten auch nicht lange warten bis die Dopps, Schultes und Schröers aus Uphusen sich zu uns auf die Terrasse des Gartenhauses gesellten. Nach dem einen oder anderen Gezapften (wir hatten wohl am Freitag noch was übriggelassen) und der genauen Inaugenscheinnahme des guten Stücks begann das Gefeilsche. Nur der geschickten Verhandlungsführung unsererseits ist es zu verdanken, dass wir überhaupt zu einem Abschluss gekommen sind. Manchmal wirken so Vokabeln wie Einzelstück oder Unikat einfach Wunder.
Natürlich wurde anschließend auch wieder, der "guten alten Tradition" folgend, bei den Nachbarn Grillgut eingesammelt, das wir auch sofort an Ort und Stelle verzehrten. Die neugierigen Nachbarn, die nur mal gucken wollten, was denn bei Ewalds so los ist, wurden natürlich auch bestens versorgt. Nach dem wir alles verzehrt und das Schlachtfeld wieder aufgeräumt hatten, war es dann auch an der Zeit, direkt zum Zelt zu fahren. Kommt immer wieder gut, so mit Hut und Gewehr!
Am Schützenfestmontag schien uns Petrus nicht gerade wohlgesonnen zu sein. Es regnete. Doch das tat der Stimmung keinen Abbruch. Kein Wunder bei dem Bild, das sich bei Bookens bot. Eine ganze Horde wilder Ritter hatte sich, trotz des Wetters in Sandalen und mit entblößten Waden, versammelt, um den Tag der Kompanien zu begehen. Nur der Spargelbauer musste noch entbeint werden, hatte er wohl die Einladung nicht richtig gelesen und war in langer Hose erschienen.
Ein ganz besonderes Bild boten Hauptmann und Spiess. Diese hatten sich zusätzlich zu den üblichen Kostümen Original-Ritterhelme besorgt und von Schützenbruder Schorsch F. Schwerter schmieden lassen.
Auf geistlichen Beistand mussten wir auch nicht verzichten, weilte doch in unserer Mitte Bruder Alfons, bewaffnet mit einem ebenso speziell für diesen Tag angefertigten Schwert. Man weiß ja nie, wo die Inquisition noch so gebraucht wird.
Schnell noch ein paar Bier zum Aufwärmen, und dann ging's auch schon los: Vorneweg das Banner mit dem alten Schloss darauf, gefolgt von den zwölf Lanzenträgern und dann der Rest der wilden Horde. Natürlich durfte der Marketenderwagen nicht fehlen, von wegen dem Durst. Den Abschluss bildete das Weibsvolk in ihren mittelalterlichen Gewändern. Der fußkranke Schützenbruder Gerd H. hatte sich sogar eigens ein Gehrad in Kompaniefarben zusammengeschustert, um am Umzug teilzunehmen. Leider hatte er vergessen, Regenreifen aufzuziehen, was ihm im weiteren Verlauf des Tages noch zu einer eher ungewollten näheren Bekanntschaft mit der Uphuser Straße verhalf.
Doch auch die anderen Kompanien hatten sich nicht lumpen lassen. Allen voran die Dritte, die in einer Art 70er-Jahre-Revival an eine damals sehr bekannte Popgruppe namens "Dschingis Khan" erinnerte. Der ersten Kompanie waren die voran gegangenen Schützenfesttage wohl so sehr auf die Gesundheit geschlagen, dass sie geschlossen einen kompletten Flur des Halterner Krankenhaus belegt hatten. Wer hat denen bloß Ausgang gegeben. Und das auch noch zusammen mit den Krankenschwestern. Die 4. schoss wie üblich mit Kanonen auf Spatzen und die Jugendkompanie trug, wie es ja im 19. Jahrhundert ihrem Alter entsprach, Matrosenanzüge.
So zog das Bataillon unter dem Jubel der Bevölkerung auf dem Dorfplatz ein. Hier kam es zu den ersten Verbalduellen mit der Papageienarmee getreu dem Motto "Jakob, Jakob!". Doch zunächst blieb alles friedlich. Erst später, beim Umtrunk an der königlichen Residenz wurden die Auseinandersetzungen heftiger, waren doch die kleinen Sticheleien entdeckt worden. Hier hing ein Häschen am Galgen, dort war ein Papagei gepfählt worden. So sahen sich die beiden Hauptleute Clemens und Robert gezwungen, schlichtend einzugreifen. Und das mit durchschlagendem Erfolg, kamen sie doch auf die geniale Idee, die beiden Kompanien zu vereinen. Als "Papanickel"-Kompanie machten wir uns gemeinsam auf den langen Weg zur Königin nach Uphusen. Problem erkannt, Problem gebannt. Es wurden auch schon die ersten Termine für eine gemeinsame Fete gesucht. Also, ich finde, man kann alles übertreiben.
Bei der Königin angekommen, ließen wir es uns natürlich nicht nehmen, unserer Hildegard ein Ständchen zu bringen. Troubadour Siegfried stimmte die "Sythener Rittersleut" an und alles sang mit. Die Stimmung war auf ihrem Höhepunkt. Der tat es auch keinen Abbruch, dass einige Mitglieder der 4. Kompanie immer wieder betonten, sie hätten ja schließlich den König. Trockener Kommentar eines Schützen: "Wenn ihr schöne Frauen hättet, hättet ihr auch ne Königin!"
Nachdem die Biervorräte der Königin letztendlich auch erfolgreich niedergekämpft worden waren, ging es zurück Richtung Dorfplatz, wo das Königspaar bei ihrem Vorbeimarsch noch einmal ausgiebig gefeiert wurden.
Der abschließende Festball wurde mal wieder zu einem rauschenden Fest, das bis in die frühen Morgenstunden andauerte. Einer der Höhepunkte war sicherlich das Ständchen der Zwoten in ihren Rittergewändern.
Zum Abschmücken am Dienstag konnten man den meisten Anwesenden die Strapazen der vergangenen Tage anmerken und teilweise auch ansehen. Trotzdem wurden die anfallenden Aufräumarbeiten zügig erledigt, so dass wir ein letztes Mal zum gemütlichen Teil übergehen konnten. Eierbaron Hubert M. hatte wiedermal ein paar Lagen Eier gespendet, und die Reste im Fass wurden auch sauber ausgetrunken. Einige Unentwegte wurden spätabends sogar noch beim Scheibenkaiser Reinhard Wilken gesichtet. Wer kann, der kann.
An dieser Stelle möchte ich unserem "altem" Königspaar Gitte und Walter noch einmal ein großes Dankeschön aussprechen. Es waren drei sehr schöne Jahre mit Euch.
Und dir Walter ein ganz persönlicher Dank für ein Schützenfest mit Veltins; es muss ungefähr Donnerstag oder aber Freitag gewesen sein, als ich wieder festen Stuhl hatte. Danke schön.
Der Rest des Jahres im Schnelldurchgang:
Die Radtour, in diesem Jahr angeführt von unserem Spiess, führte uns durch landschaftlich so reizvolle Gebiete, dass sich ein Großteil der Teilnehmer bewogen fühlte, ihre Drahtesel des Öfteren zu schieben, damit sie die sich bietenden Ausblicke ungestört genießen konnten. Danke Stefan.
Plattfußindianer war in diesem Jahr Werner Rath, der noch Glück im Unglück hatte. Wäre ihm der Reifen nur 5 Minuten vorher geplatzt, hätte er bei Tempo 40 eine sehr unangenehme Flugstunde genommen.
Die Bergwertung gewann Ex-König Walter, der sich daraufhin von Rudi B. nach Hause begleiten ließ, um den Triumph standesgemäß auskosten zu können. Kleiner Tipp am Rande: Selbst das Beste Doping nützt im Nachhinein auch nichts mehr.
Abschluss war dann im Garten unseres Kompanielokal, wo Peter uns mit Kartoffeln und Würstchen nach dem alten Geheimrezept von Oma Brat verwöhnte.
Das Pokalschiessen am 10. November muss wie in den letzten Jahren üblich wieder ein sehr schöner Abend gewesen sein. Jedenfalls habe ich, als ich gegen halb eins auf dem Schießstand eintraf, nur zufriedene Gesichter gesehen.
An dieser Stelle wieder ein Dankeschön an die Sportschützen für ihre Gastfreundschaft und Bewirtung. Wir kommen gerne wieder.
Am 1. Dezember haben wir zum zweiten Mal einen Weihnachtsbaum im Kreisverkehr aufgestellt. Gestiftet wurde der Baum von Alfons L., dem wir in den letzten Jahren schon des Öfteren den Garten auf Vordermann gebracht haben.
Nach dem der Baum im zweiten Versuch endlich zum Stehen gebracht worden war, muss es, wenn man sich die Bilder im Internet so betrachtet, ein sehr schöner Tag gewesen sein. Und wie unser Kassierer mir berichtete, hat sich die Kompaniekasse auch sehr gefreut.
Die Winterwanderung am 26. Januar stand terminlich unter keinem glücklichen Stern, fand doch gleichzeitig das Panhasessen des Heimatvereins statt. Dadurch waren einige der üblichen Teilnehmer verhindert. Angesichts der Temperaturen verzichteten wir erstmalig auf den Ausschank von Glühwein, welcher aber auch von keinem sonderlich vermisst wurde.
Das abendliche Grünkohlessen fand seinen Abschluss in einer großen Knobelrunde. Seit diesem Tag hat unser Spiess eine ausgesprochene Phobie gegen Würfelspiele. Woran das wohl liegt?
So, jetzt habe ich Eure Geduld lange genug strapaziert.
Mit der Hoffnung auf ein ereignisreiches Jahr 2008 verbleibe ich mit
Horrido und Has' hüpf!