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Jahresrückblick der 2. Kompanie für das Jahr 2008

Das Jahr 2008 stand ganz im Zeichen des Dorfjubiläums. 1250 Jahre Sythen, das musste natürlich gebührend gefeiert werden. Und  die Zwote durfte dabei nicht fehlen. Da wir ja schon anlässlich des Schützenfestes 2007 unsere Hausaufgaben gemacht hatten, nahmen die Vorbereitungen auf das große Ereignis nicht mehr ganz so viel Zeit in Anspruch. Lediglich unsere Damen trafen sich noch an einigen Abenden, um unter der Anleitung erfahrener Näherinnen  Gewänder für sich und und die Kinder  zusammen zu schustern. 

Und so versammelte sich denn zur Mittagsstunde des 24. Tages des achten Monats des vergangenen Jahres eine vielköpfige Schar auf dem Burghof unseres Hauptmannes Clemens vom Mosskamp, auf dem am Vortag schon der Festausschuss das kompanieeigene Zelt errichtet hatte, um sich auf die Strapazen der bevorstehenden Wanderung durch unser schönes Dorf vorzubereiten. Unser Spiess Stefan ließ es sich nicht nehmen, in einer gusseisernen Pfanne über dem offenen Feuer kulinarische Köstlichkeiten zuzubereiten, bis die Tische sich unter ihrer Last bogen. Aus dem eigens herbei geschafften Kühlkarren zauberten die fleißigen Mundschenke Unmengen an eisgekühlten Getränken, auf das niemand Durst zu leiden hatte.

Dem geneigten Betrachter bot sich ein buntes Treiben. Trotz der anstrengenden Feierlichkeiten der vergangenen Nacht hatten sich die Recken der Zwoten ihre festlichen Wappenröcke übergeworfen und ihre funkelnden Schwerter um- gegürtet. Und wer war nicht alles erschienen: Ritter Helge von hinterm Wall mit seinem Kompagnon Heinrich dem Pinselquäler; Berthold der Bastelwastel und sein Sohn Tobias der Holzwurm; unser Fährtensucher Markus von der Bergflagge war genauso gekommen wie Klaus vom Dixieklo; Henker Markus vom Wehr hatte seinen Strick dabei und Helmut mit dem Papageienarm einige furchteinflössende Gesellen aus dem Raubritternest Schwatte Asche.
Fehlen durften natürlich auch nicht Theo mit der Kehrmaschin', Stefan der Schöne, Gottfried aus dem Durchgangslager, Werner der Müde, unser neuer Troubadour Siegfried von der Vogelweide und viele andere mehr oder weniger  schreckliche Gestalten, deren Aufzählung den gegebenen Rahmen sprengen würde! 
Das holde Weibsvolk hatte ihre feinsten Gewänder und das kostbarste Geschmeide aus den Truhen geholt und selbst die rotznäsige Kinderschar hatte sich mal die Ohren und die Nasen waschen lassen. 

Unser sonst so rauflustiger Bettelmönch Bruder Alfons, gewandet in seine feinste Kutte, hatte sich vorgenommen, es an diesem Tage bei mahnenden Worten zu belassen, und sein prächtiges Schwert in die Obhut der beiden Schildknappen Mike und Niklas übergeben. 
So nahmen wir die Gunstbezeugungen der Spielleute und der örtlichen Bauernschaft samt Viehzeug entgegen und bejubelten ausgiebig unseren König Dirk I., der es sich nicht hatte nehmen lassen, unserem Lager einen Besuch abzustatten. 
Frisch gestärkt machten wir  uns mit sage und schreibe über achtzig Leuten auf den Weg zu Prickings Hof, um uns mit den anderen fast fünfzig Gruppen zu einem prächtigen Umzug durch ein mit Wimpeln, Bannern und Fahnen geschmücktes "Siten" zu vereinen. Diesmal waren sogar zwei Marketender-wagen mit dabei, um die Unterwegs-Verpflegung der Truppe sicher zu stellen. An der Deichsel eines dieser Wagen machte Neu-Ritter Dirk aus dem hohen Norden eine erstaunlich gute Figur. Nur weiter so!
Nach einer kurzen Einweisung und Verbrüderungen mit den anderen Gruppen gings dann endlich los. Der Lindwurm setzte sich in Bewegung. Der Zugweg führte uns über Lehmbraken, an Friedhof und Freibad vorbei zurück ins Dorf, wo auf dem Dorfplatz das große Festzelt aufgebaut war.  Wer gedacht hatte, es gehen ja schon über 1000 Leute im Zug mit, da kann ja an den Straßen nicht mehr viel los sein, hatte sich getäuscht. Man fühlte sich unweigerlich erinnert an den berühmten Satz von Heinz Maegerlein: "Tausende standen an den Hängen und Pisten!" Ganze Nachbarschaften hatten ihre Terrassen leer geräumt und die Möbel an die Straße gestellt, um bei Kaffee und Kuchen, bei Bier, Wein und Sekt den Umzug zu bestaunen und den Mitlaufenden zu zujubeln. Die ortsansässigen Wirte hatten Bierwagen und Verpflegungsstände aufgebaut, um die Menge zu verköstigen. 
Apropos Pisten: Nach einer Pinkelpause am Friedhof wurde unser Ritter Thorsten vom stinkenden Schuh von seinen Mitrittern genötigt, den Rest des Weges am Ende der Truppe zurück zu legen, hatte er doch allzu nahe Bekanntschaft mit den Hinterlassenschaften eines räudigen Straßenköters gemacht. 
Nach einem Marsch von nahezu sechs Kilometer Länge, mehreren Zwangspausen (man hörte im Nachhinein, unsere französischen Freunde hätten sich spontan mit allen Sythener Nachbarschaften verbrüdert, und zwar einzeln und nach einander, und das dauert halt seine Zeit), und zwei organisierten Nachschubpausen (leider eine zu wenig) erreichten wir endlich unser Ziel. Da wir als eine der ersten Gruppen gestartet waren, hatten wir nun am Dorfplatz die Möglichkeit, fast den gesamten Zug an uns vorbei ziehen zu lassen und den anderen Gruppen zu zu jubeln. 
Anschließend ging es direkt ins Festzelt an die Theke, wo dank einer glorreichen Idee unseres Kassenwarts Werner der Helm herumgereicht wurde und sich im Anschluss keiner mehr Gedanken über die Bezahlung der Getränke machen musste. Anscheinend war der Umzug noch nicht anstrengend genug gewesen. Wurde doch noch bis spät in den Abend hinein das Tanzbein geschwungen und auch noch die ein oder andere Runde gerudert, was sich ja in den vorangegangenen Wochen als neuer Lieblingssport der Sythener Bevölkerung heraus kristallisiert hatte. 
An dieser Stelle noch einmal ein herzliches Dankeschön an alle, die dazu beigetragen haben, das unsere Beteiligung am Dorfjubiläum so eine großartige Form angenommen hat! Mit Euch kann man schon was auf die Beine stellen! Weiter so!

Und jetzt die restlichen Aktivitäten der Kompanie in etwas kürzerer Form:

Am Ostermontag feierte unser Kompaniewirt und neuer erster Vorsitzender Peter Booken mit seiner Frau Maria seine Silberhochzeit. Da ließen wir es uns natürlich nicht nehmen und trafen uns vor der Kirche um Spalier zu stehen und dem Jubelpaar zu zu winken, als sie unter dem Kommando von Kapitän Josef Balster in See stachen zu einer Kreuzfahrt ins Glück.

Zur ihren zweiten Winter- , äh Frühjahrswanderung trafen sich die Frauen der 2. Kompanie am 12. April. Über das von bösen Zungen als Königinnen-Schaulaufen betitelte Ereignis kann ich leider nicht viel berichten, da außer den Marketendern Clemens und Stefan keine Männer zugelassen waren. Aber wenn man die Bilder im Internet betrachtet, muss es wohl ein gelungene Veranstaltung gewesen sein.  Als einzige Unterschiede zur Winterwanderung der Großen konnte ich lediglich fest stellen, dass unsere Schnäpse nicht so bunt sind und bei uns abends keine Wasserflaschen auf dem Tisch stehen! 

Am 16. August feierten wir unsere Schützenfestnachfeier. Aus diesem Anlass traf man sich um 13.00 Uhr im Kompanielokal zum Warmtrinken. Nach dem sternförmigen Einmarsch auf dem Dorfplatz und der Bildung der Kinderkompanie machte sich das Bataillon auf den Weg zum Schloss, wo das obligatorische Kinderschützenfest stattfand. Für einige Schützenbrüder hieß es schon kurz vorher austreten und Bierwagen entern. 
Am Ende der Veranstaltung waren wir um einen Schützenkönig reicher, war es doch Paul Töns gelungen, dem Federvieh mit einem gezielten Wurf den Gar aus zu machen! Ein Umstand, der uns im weiteren Verlauf des Jahres noch einige Freude bereiten sollte. Aber dazu später mehr.

Am 20. September bestiegen ca. 25 Pedalritter ihre Drahtesel für den langen beschwerlichen Weg zum Brauhaus Stephanus in Coesfeld. Da sich im Vorfeld kein Marketender finden ließ, führte uns unser erster Weg zur Getränkescheune, um dort die Satteltaschen mit Marschverpflegung zu bestücken. 
Ein glücklicher Zufall führte zur selben Zeit unsere ehemalige Königin Nanni Hölper auch dorthin. Eingedenk unserer misslichen Lage erklärte sie sich spontan bereit, unsere Verpflegung zu unserem Rastpunkt an der Merfelder Kirche zu fahren. Und so machten wir uns schließlich, nicht ohne vorher noch den ersten Hopfentrunk zu uns genommen haben, um einiges erleichtert auf den Weg. Nach einer Kaffeepause an den Hausdülmener Fischteichen und der Rast an der Merfelder Kirche erreichten wir, diesmal ohne Panne, gegen 15:30 Uhr unser Ziel. Hier wurden wir schon von Martin Hagemann erwartet, der unsere Räder mit Papas Trecker zurück nach Sythen kutschierte. Schnell die Fahrräder verladen, und dann rein ins bunte Leben! Schönen Dank nochmal, wir kommen gerne wieder drauf zurück!
Als die ersten Fässchen geleert waren, stellten wir mit Erstaunen fest, dass das Brauhaus ein beliebtes Ziel für Junggesellinnen-Abschiede ist. Nachdem wir zunächst eine Braut und ihr Gefolge an unseren Tischen begrüßen durften und Walter und Detlef sie um einige Wäschestücke erleichtert und ihre Kasse zum Klingen gebracht hatten, tauchte auch noch ein merkwürdig bekleideter Bräutigam mit Anhang auf. Auf den Gesichtern der meisten Schützenbrüder war deutlich die Freude darüber zu erkennen, dieses Alter schon seit einiger Zeit hinter sich gelassen zu haben.
Nach einigen Münsterländer Gedecken, bestehend aus Stephanus-Bräu (die Halben natürlich), Nordsturm und Mettwurst (gut abgehangen bitte) und den obligatorischen Fahrradlenker und Hammerschmied, dargeboten und lautstark bejubelt im vollbesetzten Schankraum, machten wir uns auf den Heimweg per Bahn. Das wir diesen nicht ganz trocken bewältigen mussten, verdankten wir der Aufmerksamkeit unserer Schützenbrüder Rainer und Markus, die aus dem nahe liegenden Lidl-Markt einige Six-Packs organisiert hatten.
Wieder zurück im schönen Sythen erwarteten uns schon unsere Fahrräder am Kreisverkehr. Schnell abgeladen und wieder zurück ins bunte Leben! Rein bei Bookens und die Theke geentert. Leider mussten wir mit Erstaunen feststellen, dass unser Kompaniewirt Peter seit der Winterwanderung die Knobelbecher verlegt hatte. Wollte da einer vielleicht den Spiess vor weiteren verlustreichen Knobelrunden schützen? 
So mussten wir leider die Örtlichkeit wechseln und am Freibad den Abend ausklingen lassen! (Wer nicht will, der hat schon!)
Ein kurzer Nachtrag: In der darauf folgenden Woche erfuhr ich aus einer zuverlässigen Quelle, dass ein Schützenbruder sein Fahrrad, das er mühsam nach Hause geschoben hatte,  zu Hause nicht mehr wieder finden konnte. Selbst eine ausgiebige, leicht bekleidete Suche im eigenen Garten brachte keinen Erfolg! Erst der selbstlose Einsatz der nach Hause gekommenen Gattin brachte es im Gartenhäuschen wieder zu Tage! Ja ja, der Nordsturm, der haut die Stärksten um, nicht wahr Helmut!
Am 25. Oktober fand das alljährliche Kompanieschießen auf dem Schießstand der Sportschützen statt. Obwohl die Beteiligung in diesem Jahr geringer war als in den Jahren zuvor, war es wieder einmal ein rund herum gelungener Abend.
Den Weihnachtsbaum stellte der Festausschuss im vergangenen Jahr schon am Freitag, dem 28. November auf. Da wir zum Herausheben des Baumes aus dem Garten von Egon Bussmann auf den Bagger von Helmut Hölper angewiesen waren, nutzten wir direkt die Gunst der Stunde und stellten den Baum mit Baggerhilfe auf. Ein besonderes Highlight dieser Aktion war der Flug unseres Hauptmanns Clemens Schemmer an der Baggerschaufel. Ein Anblick, den man so schnell nicht vergisst.
Die am darauf folgenden Tag statt findende Weihnachtsbaum-Aktion war wieder mal ein voller Erfolg. Bei endlich mal wieder winterlichen Temperaturen war der Glühwein- und Reibeplätzchen-Stand den ganzen Tag über belagert und auch das Bier und der Kinderpunsch nach einem Rezept unseres Spiess (ja, mit Essen und Trinken, da kennt er sich besten aus) flossen in Strömen. Nur leider gab es ein kleines technisches Problem mit der Weihnachtsbaumbeleuchtung, so dass ein Mitarbeiter der Stadtwerke aus dem Wochenende geholt werden musste und das erste Aufleuchten sich ein wenig verzögerte.
Am 24. Januar trafen sich 24 Schützenbrüder und zwei Schützen in Ausbildung bei eisigen Temperaturen, um unter der bewährten Führung von Doktor Bob Toni Wolter ein wenig durch die Umgebung zu wandern. Da wir ja, wie eben schon erwähnt, einen neuen Schützenkönig in unserer Kompanie haben, ließ die erste wohl verdiente Pause nicht lange auf sich warten. Königsvater Markus Töns lud uns zu einem kleinen Umtrunk zur Residenz seines Sohnes ein. Außerdem gab es auch noch selbst gebackenen Kuchen. Löblich, löblich!
Nach einer wunderschönen Wanderung mit zwei Marketender-Pausen (schönen Dank noch Mal an Birgit und Marion!) und einem improvisierten Stopp bei Schützenbruder Theo Mühlenbrock, erreichten wir hungrig und immer noch durstig unser Kompanielokal, wo wir bei köstlichem Grünkohl mit Mettwurst und Kassler und dem ein oder anderen Bierchen den Abend gemütlich ausklingen ließen. 
Ich denke, dieser Jahresrückblick, der natürlich nur ein kleinen Einblick in das zurückliegende Jahr geben kann und keineswegs den Anspruch auf Vollständigkeit erhebt, zeigt trotz alledem mal wieder, das unser Schützendasein auch außerhalb des Schützenfestes mit sehr viel Leben gefüllt ist, und man jedem Mitglied nur raten kann, an der ein oder anderen Aktion teil zu nehmen. Ihr werdet es nicht bereuen! 
Besonders möchte ich Euch in diesem Jahr unsere große Mittsommernacht-Feier mit Spanferkel, Tanz und Musik im Schlosshof ans Herz legen.